Editorial 29. November 2020

Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus! Wenn du einen nackt siehst, so kleide ihn, und entzieh dich nicht deinem Fleisch und Blut! (Jesaja 58,7)

Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Gemeinde,

die Anweisungen des Monatsspruchs für die Adventszeit sind klar: Gebt den Hungrigen zu essen, den Wohnungslosen Obdach, den Nackten Kleidung und kümmert euch umeinander! Und wie immer flattern in der Adventszeit verstärkt Spendenaufrufe ins Haus. Wir machen da keine Ausnahme (siehe unten!).

Doch das ist nicht das Eigentliche. Eigentlich geht es um einen grundsätzlichen Sinneswandel. Früher war die Adventszeit eine Fastenzeit. Bewusster Verzicht sollte zur Konzentration auf das Wesentliche helfen: auf das Evangelium, die „gute Nachricht“ vom Kommen Gottes in diese Welt.

Auch im Kontext unseres Monatsspruchs geht es ums Fasten. Darum, was rechtes, richtiges Fasten ist. Das nämlich ist nicht Verzicht an sich, sondern Verzicht, der anderen zugutekommt. Wenn wir in dieser Adventszeit Abstand halten, Kontakte einschränken, Masken tragen, dann ist das „rechtes Fasten“. Wenn wir die Adventszeit nutzen, um darüber nachzudenken, wie wir in Zukunft leben können, ohne einander und die Umwelt weiter auszubeuten auch.

Auf solchem Fasten liegt eine große Verheißung: „Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Heilung wird schnell voranschreiten, und deine Gerechtigkeit wird vor dir hergehen, und die Herrlichkeit des HERRN wird deinen Zug beschließen. Dann wirst du rufen und der HERR wird dir antworten. Wenn du schreist, wird er sagen: Siehe, hier bin ich … Dann wird dein Licht in der Finsternis aufgehen, und dein Dunkel wird sein wie der Mittag. Und der HERR wird dich immerdar führen und dich sättigen in der Dürre und dein Gebein stärken. Und du wirst sein wie ein bewässerter Garten und wie eine Wasserquelle, der es nie an Wasser fehlt. Und es soll durch dich wieder aufgebaut werden, was lange wüst gelegen hat, und du wirst wieder aufrichten, was vorzeiten gegründet ward; und du sollst heißen: ‚Der die Lücken zumauert und die Wege ausbessert, dass man da wohnen könne‘.“ (Jesaja 58,8-12)

In diesem Sinne: eine gesegnete Adventszeit euch allen!

Volkmar Hamp