Editorial 24. Mai 2020

Christus spricht: Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen.
Johannes 12,32

Jesus hat mit den Seinen geredet vor seinem Tod und nach seiner Auferweckung. Später haben sich seine Freundinnen und Freunde an seine Worte und Reden erinnert, Gottes Geist tröstete sie auf diese Weise. Manches war erst in der Rückschau verständlich. Anderes bleibt ein Geheimnis. Bis heute lernen wir durch Jesu Leben und Sterben, durch sein Handeln und seine Gedanken Gott kennen und werden so auch getröstet. Der Heilige Geist unterrichtet uns.

Als Jesus in Jerusalem zu den Menschen von seiner Erhöhung sprach, deutete er an, wie er sterben würde: erhöht – am Kreuz. Das Kreuz als Hoheitszeichen Gottes. Ein anderes Bild zu demselben Thema: Das Weizenkorn fällt in die Erde und stirbt, wird verwandelt – um viel Frucht zu bringen. In beiden Fällen geht es um die Hingabe aus Liebe. Jesus erniedrigte sich aus Liebe zu den Menschen, um den Menschen die Liebe Gottes zu zeigen. Er wurde von Gott aus dem Tod herausgehoben und zu sich gezogen, erhöht. Himmelfahrt. „Was steht ihr da und seht zum Himmel?“, werden die Jünger*innen am Himmelfahrtstag gefragt. Guckt nicht nach oben, sondern guckt in die Welt: Nicht da, wo der Himmel ist, ist Gott – sondern da, wo Gott ist, ist der Himmel.

Den Himmelfahrts-Gottesdienst zu feiern, viel mehr, das ganze Leben zu feiern und eine Berufung zu leben als Diener*innen Jesu … wirbelt unsere Kategorien von hoch und niedrig durcheinander. Unser Verständnis von oben und unten wird auf den Kopf gestellt. Und wieder zurück auf die Füße. Erde und Himmel. Wir sollen da sein, wo Jesus ist. Bei den Menschen. Im Himmel. Auf der Erde. In Liebe! „Wo Menschen sich verschenken, die Liebe bedenken und neu beginnen, ganz neu, da berühren sich Himmel und Erde, dass Frieden werde unter uns.“ (Text: Thomas Laubach / Melodie: Christoph Lehmann).

Peter Jörgensen