Editorial Juni 2022

Monatsspruch Juni 2022

Lege mich wie ein Siegel auf dein Herz, wie ein Siegel auf deinen Arm. Denn Liebe ist stark wie der Tod.
(Hohelied 8,6 (L))

Liebe Lesende, liebe Freund:innen, liebe Geschwister im Glauben!

Unausweichlich, allumfassend, endgültig ist der Tod. Das wissen wir. Auch wenn wir es oft nicht wahrhaben wollen. Auch wenn wir meist so leben, als gäbe es ihn nicht, als könne er uns nicht treffen. Doch dann trifft er uns. Wie ein Pfeil. Mitten ins Herz. Unwiderstehlich. Unüberwindbar. Genau so ist die Liebe! Stark. Unwiderstehlich. Unüberwindbar. Wenn wir einander wie Siegel auf Herz und Arme legen.

Siegel beurkunden Zugehörigkeit. Sie besiegeln: Du gehörst zu mir, ich gehöre zu dir. In Israel trug man sie an einer Schnur um den Hals oder an den Arm gebunden oder als Ring am Finger. Mit „Siegelamuletten“ verband man die Hoffnung auf Bewahrung und Schutz. Die Toten wurden manchmal mit ihren Siegeln beerdigt. Man legte diese neben ihre Körper oder auf ihr Herz. So brachte man Zusammengehörigkeit über den Tod hinaus zum Ausdruck und erbat Schutz auf der Reise ins Totenreich.

„Diese Worte … sollen auf deinem Herzen sein … und du sollst sie binden zum Zeichen auf deine Hand …“ So steht es im 5. Buch Mose (Kapitel 6). Gemeint sind die Worte des „Höre, Israel!“, des jüdischen Glaubensbekenntnisses: „Höre, Israel, der HERR ist unser Gott, der HERR ist einer. Und du sollst den HERRN, deinen Gott, lieb haben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft.“ (5. Mose 6,4-5) – so wie Gott dich liebt!

Ihren schönsten Ausdruck findet die Liebe Gottes im Gleichnis vom verlorenen Sohn (Lukas 15,11-32). Der Vater lässt dem Heimgekehrten einen Siegelring an den Finger stecken. „Denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden; er war verloren und ist gefunden worden.“ Stark wie der Tod ist die Liebe!

Stärker als der Tod ist die Liebe! Paulus schreibt: „Ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch irgendeine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.“ (Römer 8,38-39). Das ist das Zentrum unseres Glaubens!

„Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.“ (1. Korinther 13,13)

Volkmar Hamp