Editorial Januar 2023

Monatsspruch Januar 2023

Und sie nannte den Namen des HERRN, der mit ihr redete: Du bist ein Gott, der mich sieht.
(Gen. 16,13)

Liebe Lesende, liebe Freund:innen, liebe Geschwister im Glauben!

Wie nennen wir Gott, welchen Namen geben wir ihm? Wer ist JHWH (hebräisch יהוה)? Der Lebendige. Zu Beginn, am Anfang des neuen Jahres werden wir gefragt: Wo kommst du her und wo willst du hin? Genesis 16,8. Wir tauchen tief ein in den Brunnen der Vergangenheit. Als Flüchtende, die wir alle sind, finden wir in der Wüste unseres Lebens unerwartet den Ort der Gottesbegegnung, eine Quelle des Lebens. Der Engel des Herrn spricht zu uns. Ihm klagen wir unser Elend, unsere Not, unsere Sorgen. Wir erzählen, woher wir kommen und warum wir fliehen. Wir breiten unser Leben vor ihm aus. Und יהוה hört zu. Er hört unsere Geschichte, was wir hinter uns haben, was alles war im letzten Jahr, kennt unseren Weg. Der Lebendige.

יהוה sieht mich. Kann ich das glauben? Woher kommt das Bedürfnis, gesehen zu werden? Was steckt hinter der Haltung, sich selbst zu fotografieren? Ist es der Wunsch, Aufmerksamkeit zu bekommen? Ja, na klar, wollen wir alle beachtet werden. Und wir wünschen uns, Ansehen zu haben. Würde. Wie schön, wenn in der Menge, im Gewühl und Gewimmel, unser Name genannt wird, wir gesehen werden. יהוה sieht tiefer, von ihm werden wir erkannt. Wo wollen wir hin? Wo hören wir Worte des ewigen Lebens? Wir nennen es „Gebet“, wenn wir auf יהוה hören und zu ihm sprechen, weil er unser Elend erhört. Zaghaft und zärtlich wenden wir uns am Anfang des Jahres ihm zu, dessen Name ist „Du bist ein Gott, der mich sieht“. Am Brunnen des Lebendigen schöpfen wir aus der Tiefe unsere Zuversicht für die vor uns liegende Zeit.

Peter Jörgensen