Editorial Februar 2023

Monatsspruch Februar 2023

Sara aber sagte: Gott ließ mich lachen.
(Genesis 21,6)

Liebe Lesende, liebe Freund:innen, liebe Geschwister im Glauben!

Kennt ihr den Roman „Der Name der Rose“ von Umberto Eco, verfilmt von Jean-Jacques Annaud mit Sean Connery in der Hauptrolle? Buch und Film erzählen eine mittelalterliche Kriminalgeschichte, in der ein greiser, blinder Bibliothekar in seiner als unzugängliches Labyrinth angelegten Klosterbibliothek einen besonderen Schatz hütet: das womöglich einzige erhaltene Exemplar eines Buchs des Philosophen Aristoteles über die Komödie, das humorvolle Spiel am antiken Theater. Die in diesem Buch vertretene positive Einstellung zur Freude und zum Lachen hält der mittelalterliche Bibliothekar für derart gefährlich, dass er sein Exemplar dieses Buches mit einem Gift versehen hat und es lieber vernichten würde, als es in fremde Hände fallen zu lassen. Schließlich werde auch im Neuen Testament an keiner Stelle erzählt, dass Jesus jemals gelacht habe! Wie könnten wir uns da dem Lachen hingeben?

Und in der Tat: Lachen spielt in der Bibel keine besonders herausragende Rolle. Die „Große Konkordanz zur Lutherbibel“ führt zu diesem Stichwort nur 30 Stellen auf – und in vielen davon kommt das Lachen nicht besonders gut weg. Das ist auch in den Geschichten um Abraham und Sara so. Abraham lacht ungläubig, als Gott ihm und seiner Frau in ihrem hohen Alter noch Nachkommen verspricht (Gen 17,17). Sara lacht ebenfalls darüber und wird dafür von Gott zur Rede gestellt (Gen 18,12-15). Erst als die „unglaubliche Verheißung“ sich erfüllt, kann Sara befreit auflachen. Darum nennt sie ihren Sohn „Isaak“, das heißt: „Gott hat mich zum Lachen gebracht“ (Gen 21,6).

Auch uns fällt das Lachen manchmal schwer. In Zeiten wie diesen – angesichts von Krisen, Kriegen, Katastrophen – noch einmal schwerer als sonst. Hilft da die alte Geschichte von Abraham und Sara? Mir hilft sie! Sie bringt mich zum Schmunzeln und erinnert mich daran, dass auch ich meine Lebensgeschichte von ihrem Ende her denken darf. „Selig seid ihr, die ihr jetzt weint; denn ihr werdet lachen“, heißt es in den Seligpreisungen nach Lukas (Lk 6,21). Und Psalm 126 hält fest: „Wenn der HERR die Gefangenen Zions erlösen wird, so werden wir sein wie die Träumenden. Dann wird unser Mund voll Lachens und unsre Zunge voll Rühmens sein. Da wird man sagen unter den Völkern: Der HERR hat Großes an ihnen getan! Der HERR hat Großes an uns getan; des sind wir fröhlich … Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten.“ (Ps 126,1-3 und 5)

Gott hat Großes an uns getan und wird weiter Großes tun. Er erhalte euch – und in euch diese Zuversicht. Und immer wieder überrasche er euch mit Freude!

Volkmar Hamp