Editorial 31. März 2021

Christus ist Bild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene der ganzen Schöpfung. (Kolosser 1,15 (E))

Liebe Freundinnen und Freunde,

Das 2. Gebot fällt mir ein: dass wir uns von Gott kein Bild machen sollen (2. Mose 20,4-5). Was nicht bedeutet, dass wir keine Vorstellungen haben dürften, wer und wie Gott ist. Die Bibel ist voll von Bildern für Gott: Schöpfer, Hirte, König, Richter, Vater, Weisheit, Mutter, Burg … Ich verstehe es so, dass es diese Vielfalt der Bilder braucht. Keins davon soll absolut gesetzt (und in diesem Sinn angebetet) werden. Keins fasst Gott ganz. Sie bleibt immer unverfügbar, immer die „ganz Andere“.

Nur ein Bild ist anders: Christus. Der menschgewordene Gott. Das Kind in der Krippe. Der Heiland. Der Rabbi. Der Bergprediger aus Nazareth. Der König auf dem Esel. Der Verzweifelnde von Gethsemane. Der Mann am Kreuz. Der Tote im Grab. Der Auferweckte am Ostermorgen … Er ist „Bild des unsichtbaren Gottes“. Ihr Ebenbild. Wie wir (1. Mose 1,27). Und doch anders. Nämlich: als „der Erstgeborene der ganzen Schöpfung“. Als der, an dem wir erkennen, was sein könnte: Frieden, Schalom, Heil, Versöhnung, Leben. Als der, an dem wir sehen, wer und wie Gott ist: Liebe, Zuwendung, Barmherzigkeit.

„Ja, Gott hat beschlossen, mit der ganzen Fülle seines Wesens in ihm zu wohnen und durch ihn das ganze Universum mit sich zu versöhnen.“ Kolosser 1,19-20a (NGÜ)

Daran denken wir am Karfreitag. Das feiern wir Ostern.

Volkmar Hamp