Editorial 26. Juni 2020

Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist. (Lukas 19,10)


Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Gemeinde,

Verlorenheit und Verlogenheit liegen nur einen Buchstaben entfernt voneinander. Die Menschen, die Jesus den Vorwurf machen mit Sündern Zeit zu verbringen, sogar ihr Freund zu sein, sind verlogen. Denn sie wissen, was sie tun. Und wer sie sind, wie sie sind. Keiner von ihnen ohne Sünde.

Der kleine Zachäus hingegen kann sein Glück kaum fassen. Jesus will sein Gast sein, Jesus im Haus, welche Freude und Ehre, wie er findet. An diesem Tag fängt er ein neues Leben an. Er räumt auf. Er kehrt aus, weil Jesus einkehrt. In dieser Reihenfolge. Bisher wurde er ausgegrenzt, seinen Körper fanden sie zu klein, seine Sünden zu groß. Darum befand er sich am Rande der Gesellschaft, schlimmer noch, außerhalb von ihr. Jesus spricht zu ihm und spricht ihm zu: Du bist dabei! Ein Kind Abrahams, also Teil des jüdischen, des von Gott geliebten Volkes. Zachäus, ein reicher Mann, hatte einen Schatz gefunden, alles hergegeben, verschenkt, um dieser Perle willen.

Gottes Liebe ist größer. Größer als unsere Sünden. Größer als unsere Verlogenheit. Größer als unsere Verlorenheit. Gott ist auf der Suche nach uns und gibt keine Ruhe. Er ruht nicht eher, als dass er uns gefunden hat. Das selige Lächeln der Neugeborenen soll ein seliges Lachen der neu Geborenen werden. Wir sind eingeladen in die Gemeinschaft der Sünder*innen. Denn es ist die Gemeinschaft der von Gott geliebten Söhne und Töchter. Darum: Runter vom Baum und ran an den Tisch!

Peter Jörgensen