Editorial Oktober 2023

Monatsspruch Oktober 2023

Seid Täter des Worts und nicht Hörer allein; sonst betrügt ihr euch selbst.
Jakobus 1,22

Liebe Lesende, liebe Freund:innen, liebe Geschwister im Glauben!

Was soll man zu diesem Monatsspruch sagen oder schreiben? Spricht der nicht für sich selbst? Aber was ist konkret gemeint? Welches Wort sollen wir tun und nicht nur hören?

Im Kontext des Jakobusbriefes geht es um konkrete Dinge: „Ein jeder Mensch sei schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn.“ (Vers 19) Es geht darum, „seine Zunge im Zaum zu halten“ (Vers 26), Witwen und Waisen „in ihrer Trübsal“ zu besuchen (Vers 27) und überhaupt ein möglichst gottgefälliges Leben zu führen (Vers 21).

„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“ Dieses geflügelte Wort hat der Schriftsteller Erich Kästner (1899-1974) geprägt. Dem Verfasser des Jakobusbriefes hätte das, so glaube ich, gefallen. Blöd nur, dass im Konkreten manchmal nicht so klar ist, was gut ist und folglich getan werden sollte. Erich Kästner wusste ein Lied davon zu singen. Man lese dazu das Buch „Jeder schreibt für sich allein. Schriftsteller im Nationalsozialismus“ von Anatol Regnier (oder schaue den Film).

Am Sonntag, dem 1. Oktober, feiern wir Erntedank. Wir danken für alles, was gut ist in unserem Leben und auf dieser Welt – und wissen zugleich: Vieles ist schlecht! Bilder aus den Katastrophenregionen unserer Erde ziehen an unserem inneren Auge vorbei: Libyen, Marokko, Syrien, die Türkei, die Ukraine … Und überhaupt: unser ganzer, schöner Planet, dessen Erwärmung um 2-3 Grad nun wohl nicht mehr abzuwenden ist.

„Seid Täter des Worts und nicht Hörer allein; sonst betrügt ihr euch selbst.“ Für das Gute – und dem Schlechten zum Trotz – bleibt viel zu tun, haben wir jeden Tag jede Menge Möglichkeiten, von Hörern zu Tätern des Wortes zu werden. Ergreifen wir sie!

Volkmar Hamp