Editorial November 2022

Monatsspruch November 2022


Weh denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen, die aus sauer süß und aus süß sauer machen!
Jesaja 5,20 (L)

Liebe Freund:innen,

im Neuen Testament gibt es das Wort „Diabolos“. Unser deutsches Wort „Teufel“ kommt daher. Wörtlich übersetzt bedeutet es „Durcheinanderwerfer“. Jesaja hatte diese Menschen gewarnt, ihnen ein „Wehe euch!“ zugerufen, denen, die alles durcheinanderbringen. Indem sie bewusst Unwahrheiten verbreiten, also lügen, absichtlich Falschmeldungen auf Sendung bringen auf allen erdenklichen Kommunikationskanälen, um gezielt zu manipulieren, zugunsten der eigenen Zwecke. Der englische Begriff „fake“ steht dafür.

Das zerstörerische Gift der Verdrehungen und Unwahrheiten wirkt schnell und macht unser Miteinander krank. Ganze Gesellschaften und die gesamte Weltgemeinschaft drohen daran zugrunde zu gehen. Es wirkt im Kleinen wie im Großen, dieses Gift. Man könnte es banal finden, und wir haben uns eventuell daran gewöhnt, die Sprache der Werbung zu decodieren. Natürlich ist nicht nur, weil auf einem Lebensmittel „gesund“ draufsteht, auch ein gesundes Lebensmittel drin. Natürlich? Selbstverständlich? Oder ist es doch pervers, also eine Verdrehung, nachweislich ungesunde Waren anders zu verkaufen? Darf Werbung alles, also auch lügen, und es „geschicktes Verkaufen“ nennen, „zwinker, zwinker“? Oder sind wir da bereits mittendrin in einer Kultur der Verdrehungen, der durcheinander geratenen Begriffe? Wie sehr haben wir uns an Kulturtechniken gewöhnt, die von der Übertreibung, von Irreführung, von Halbwahrheiten und ganzen Lügen leben?

Jesus hat es in schlichte Worte gefasst: „Euer Nein sei ein Nein, Euer Ja sei ein Ja.“ Bringt die Dinge nicht durcheinander, im Gegenteil, helft, sie zu klären, sorgt Euch um Eindeutigkeit und sorgt für Klarheit. Damit Ihr untereinander Vertrauen habt, einander vertrauen könnt. Und, dass man Euch vertrauen kann. Immer.

Wenn Jesus „Ja“ sagt, ist „Ja“ gemeint. Das gilt für alle seine Zusagen. Auch für das ganz große „Ja“, das Gott über unserem Leben ausgesprochen hat. Wehe denen, die einen da durcheinanderbringen, die sein „Ja“ ein „Aber“ oder ein „Nein“ nennen; gesegnet die, die das Gute gut nennen, die nicht lügen, sondern lieben, die sein Licht durchscheinen lassen und damit unser Leben versüßen.

So soll es sein. Und nicht anders.

Peter Jörgensen