Editorial 29. August 2020

Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit ihm selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung. (2. Korinther 5,19)

Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Gemeinde,

wir sind gemeinsam unterwegs in unruhigen Zeiten. Solche gab und gibt es immer wieder. Wir sind in Bewegung. „Vorwärts immer, rückwärts nimmer!“ Bloß weg! Aber wohin? Das Wort „Heimat“, der Begriff, das Thema bekam in den letzten Jahrzehnten ein großes Gewicht und wurde es bis heute nicht mehr los. Und jetzt? Wo durch Corona befördert ein großer Teil der Welt @home arbeitet, im home-office. Heimarbeit und Migration. Wo und wie und mit wem werden wir in Zukunft arbeiten und leben? Zuhause. Wo ist das? Die ganze Welt ist einerseits erstarrt und andererseits gleichzeitig in Bewegung, manche zitieren Shakespeare und sagen „aus den Fugen“. Denn es ist auch denen, die es nicht wahrhaben wollen, längst klar: So wie wir zurzeit leben, haben wir keine Zukunft.

Ein anderes Thema: Information und Kommunikation. Wir sind umgeben, schwimmen in einem Meer von Nachrichten. Nicht alles, was berichtet wird, ist wahr. Falschmeldungen sind ein gewichtiger Teil im Kampf um die Köpfe und der Schaffung von Realitäten. Lügen haben Folgen und (auch böse) Narrative schaffen Wirklichkeiten, wenn man ihnen vertraut. Die Geister unterscheiden zu können ist eine Gnadengabe, um die wir uns alle unbedingt kümmern sollten, die wir begehren, um Orientierung zu finden. Denn auf der Suche nach Heimat, in unserer Sehnsucht nach einem Zuhause, leitet sie uns den richtigen Weg. Wo finden wir Wahrheit? Aus welcher Quelle trinken wir? Wer orientiert uns? Und was sagen wir weiter?

Im Glauben bekennen wir, dass wir bei Gott und nur bei ihm unsere Zukunft haben. Wir vertrauen ihm und seinem Wort, seiner Nachricht, dass wir für ihn solche Menschen sind, auf die der Himmel wartet. Wir glauben ihm, dass es ihn gibt – und er uns liebt. Darum ist unsere Heimat nicht der Ort, aus dem wir kommen, nicht das Land, in dem wir geboren wurden, sondern ist unser Zuhause die Gegenwart unseres Gottes, der auf uns wartet, die den Tisch für uns gedeckt hat aufs Feinste, Köstlichste und Lieblichste, mit der und zu dem hin wir aufgebrochen sind. Erst wenn wir ganz bei ihm sind kommen wir zur Ruhe, bis dahin sind wir unterwegs; oft ist auch unsere Seele unruhig in uns, denn wir sind noch nicht am Ziel. Aber in bester Gesellschaft.

Peter Jörgensen